Josef Lengauer

Straßenbahner. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1902    † 1943

 

Lebenslauf

Josef Lengauer wurde am 30.12.1902 in Wien geboren. Er arbeitete als Straßenbahner und Schlosser. 1927 schloss er sich der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich an. 1934 wurde er Mitglied der illegalen Gewerkschaft. Er arbeitete in der Straßenbahn-Hauptwerkstätte (Wien 15, Siebeneichengasse). Josef Lengauer war ein kommunistischer Widerstandskämpfer.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 14. 7. 1941 wurde Josef Lengauer verhaftet und am 8. 9. 1942 gemeinsam mit Josef Kohlitz und Leopold Bill (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 7.1.1943 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Aus der Anklageschrift vom 26. 5. 1942

„Der Umfang der Tätigkeit des Angeschuldigten Lengauer kennzeichnet sich u. a. durch die Höhe der Geldbeträge, die er erhielt und weiterleitete. Er hat von seinen Unterkassierern, von denen er namentlich Sedlak und Bro­schak erwähnt, monatlich 70. – RM erhalten, die er zusammen mit seinen eigenen Monatsbeitrag von jeweils 1. – RM an den an anderer Stelle bereits genannten Schriefl abführte, mit dem er durch Sturm bekannt geworden war. (…) Außerdem ist nachgewiesen, dass er im Januar 1941 einen Betrag von 88. – RM an den Hauptkassier Kohlitz gezahlt hat. Der Angeschuldigte Lengauer hat sich ferner an dem Vertrieb ­illegaler Hetzschriften beteiligt.“

Gedenktafel, Denkmal

Sein Name steht auf der 1947 enthüllten Gedenktafel in der Zentralwerkstätte der Wiener Verkehrsbetriebe (Wien 11, Simmeringer Hauptstraße 252); ebenso auf dem 1953 enthüllten Denkmal am Straßenbahn-Betriebsbahnhof Erdberg (Wien 3, Erdbergstraße 202).

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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